Ein Fragment des Mythos des Wettergottes in Liḫzina(?) (CTH 458.35)

Textzeugnisse

A

KBo 38.191

1877/c

Literatur

Groddek 1999a, 42 mit Anm. 15.

Inhaltsübersicht

Trotz seines kleinen Ausmaßes zeigt das Fragment eine deutliche Parallelität zu zwei anderen Texten, KUB 33.66++ (CTH 331.1) und KUB 34.91 (CTH 331.2)1, die zum Mythos und Ritual des Wettergottes in Liḫzina gehören. Tatsächlich enthalten alle Fragmente eine Auflistung von Augenkrankheiten, jeweils zusammen mit einer Verbalform und ohne weitere Wörter oder Partikeln. Die aufgelisteten Krankheiten sind dieselben in allen drei Texten. Die Verbalformen sind folgende: daiš „sie legte (die Krankheit) (hinein)“ in KUB 33.66 Vs. II 10'-12'2, marrattat „(die Krankheit) löste sich auf“ in KUB 34.91 und karaš „sondere (die Krankheit) ab!“.

Ein anderes gemeinsames Element ist das Vorkommen des Worts šipa(n)- „eine Augeninfektion“ in allen diesen Texten, das sonst nur noch in KUB 8.38 Rs. III! 20-21 + KUB 44.63 III 12 (CTH 537) belegt ist. Ferner zeigen die drei Texte eine ähnliche Handschrift, die eine Zugehörigkeit zu derselben Tafel vermuten lassen. Darüber hinaus scheint es gut möglich, dass KBo 38.191 ein Fragment der Komposition des Wettergottes von Liḫzina ist.

Schließlich zeigt KBo 38.191 Ähnlichkeiten mit einem weiteren Text, Bo 3460 Rs. IV (CTH 470.159). Dieses zweiseitige Fragment weist ebenfalls eine Liste von Augenkrankheiten auf, die allerdings wegen der sehr beschädigten und schwer lesbaren Oberfläche nicht erlaubt, Sicherheit über eine Entsprechung mit den anderen drei Texten zu erlangen. Bemerkenswert ist das Vorkommen der Verbalform KAR-aš (zweimal in Rs. IV 7'), anscheinend in Zusammenhang mit Krankheiten (vgl. išḫaḫ[ru(-) Rs. IV 6'). Leider ist der Paragraph überwiegend unlesbar.

© Universität Mainz – Institut für Ägyptologie und Altorientalistik